Business Reframing - in Resonanz mit Herz und Hirn
Buchlink Seite S 153
Die Kraft und Intelligenz des herzens
Im ungeborenen Fetus beginnt das Herz zu schlagen, bevor sich das Gehirn gebildet hat. Es arbeitet dann pausenlos 70, 80 oder 90 Jahre lang, ohne gewartet, gereinigt, repariert oder ersetzt zu werden – schlägt hunderttausend Mal am Tag, ungefähr 40 Millionen Mal im Jahr und ca. drei Milliarden Mal im Laufe des Lebens. Es pumpt sieben Liter Blut pro Minute – weit über 300 Liter pro Stunde – durch ein Kreislaufsystem, das mit ca. 96.000 Kilometern doppelt so lang ist wie der Erdumfang.
Die Wissenschaft weiß noch nicht, was den Herzschlag in Gang setzt und deutet mit dem Begriff ‚autorhythmisch‘ an, dass der Herzschlag vom Herzen selbst ausgelöst wird. Aktuelle wissenschaftliche Forschungsergebnisse schreiben dem menschlichen Herzen Funktionen zu, von denen wir noch vor kurzem nichts geahnt haben: Es schickt uns emotionale und intuitive Signale, die uns helfen das Leben zu meistern, und es kontrolliert die harmonische Zusammenarbeit vieler Körpersysteme. Das Herz steht in ständigem Austausch mit dem Gehirn, trifft aber auch viele eigene Entscheidungen. Um das Herz bildet sich das größte elektromagnetische Feld im Körper.
Stress oder Kohärenz
Quelle: Doc Childre, Howard Martin „The HeartMath Solution“:
Die Fähigkeit, sich in Elend und Leid hinein zu denken, liegt in unseren Inneren. Ebenso wie auch die Fähigkeit, wieder damit aufzuhören. Viel körperliches und emotionales Leid kommt dadurch zustande, dass der Verstand, zwischen angstvollen Gedanken hin und her springt und überlegt, wie er hätte handeln sollen, sich selbst im Nachhinein kritisiert und alte Emotionen mit sich herumschleppt… Selten erkennt er an, dass er den Stress dabei selbst verursacht – bis es zu einem Einbruch kommt. Dieser Ablauf lässt sich unterbrechen… Dadurch werden Sie freier und treffen effizientere Entscheidungen und Handlungen.
Stress kommt aus unserem Inneren
Wenn wir Stress, Angst oder Ärger haben, kommt das gefühlt von außen, in Wahrheit aber von innen und es schädigt das Herz-, Immun- oder Hormonsystem, ja sämtliche Körpersysteme. Unter Stress laufen im Körper mehr als 1.400 physikalische und chemische Reaktionen ab. Die wichtigsten Systeme dabei sind das vegetative Nervensystem und das Hormonsystem. Der Herzrhythmus misst die Anzahl der Herzschläge pro Minute. Die Herzratenvariabilität (HRV) misst den Abstand zwischen den einzelnen Herzschlägen.
Kohärenz bedeutet, dass ein System oder mehrere Systeme in Harmonie miteinander sind. Funktioniert ein System kohärent, dann geht fast keine Energie verloren. Arbeiten Teile eines Systems nicht harmonisch oder aufeinander abgestimmt, sprechen wir von Inkohärenz. Es kommt zu Störungen, Interferenzen oder Energieverlusten.
Kraftgeber oder -räuber
Quelle: Susanne Marx, „Herzintelligenz kompakt“:
Minus-Gefühle sind u.a. Scham, Unzufriedenheit, Wut, Ärger, Angst, Schuld, Kritik, Selbst-Vorwürfe, schlechtes Gewissen, Groll, Sorge, Eifersucht, Mitleid (im Gegensatz zu Mitgefühl), Einsamkeit, Kränkung. Sie entstehen bei einem inneren Ungleichgewicht, lösen dann Stress aus, rauben Energie, erzeugen Inkohärenz und einen ungeordneten Herzrhythmus, bringen unser Nervensystem durcheinander und kosten viel Kraft. Unser System versucht, den Minus-Zustand auszugleichen. Dieser Zustand wird als Bedrohung wahrgenommen, unabhängig davon, ob dieser Zustand tatsächlich oder nur in der eigenen Vorstellung existiert, wird er als Bedrohung wahrgenommen.
Plus-Gefühle dagegen sind wohltuend und regenerierend. Bis hinab auf die zelluläre Ebene wirken sie sich positiv auf den gesamten Organismus aus. Dazu gehören alle Gefühle, die wir als angenehm oder positiv erfahren, wie Wertschätzung, Freude, Zufriedenheit, Zuversicht, Anteilnahme, Mitgefühl, Interesse, Neugier, Verbundenheit, Sinnhaftigkeit, Wohlwollen, Zuneigung, Freundlichkeit, Vergebung, Toleranz und Mitfreude. Sobald Verstand und Emotionen, durch einen sich selbst auslösenden Prozess in Kohärenz und im Gleichgewicht sind, erleben wir die Herzintelligenz als intelligenten Fluss des Bewusstseins und der Erkenntnis.
Die beiden Stränge unseres vegetativen Nervensystems – der Sympatikus (der beschleunigt) und der Parasympatikus (der verlangsamt) – arbeiten entweder abgestimmt aufeinander, also synchron oder sie kämpfen gegeneinander. Kohärenz und Inkohärenz wirken sich auf den gesamten Organismus und alle seine Organe aus, sie erzeugen eine Art Grundtendenz. Eine kohärente Lebensweise verändert die Grundstimmung wie auch die Dynamik von Gesundheit oder Krankheit.
Kohärent oder nicht ..... das ist die Frage.
Quelle: David Servant-Schreiber, „Medizin der Emotionen“:
Forscher des kalifornischen Heart Math Instituts (HMI) haben nachgewiesen, dass schon die Erinnerung an ein angenehmes Gefühl oder eine entsprechende gedachte Szene genügt, um einen schnellen Übergang von einem chaotischen Herzschlag zu Kohärenz auszulösen. Dem emotionalen Gehirn signalisiert diese Stabilität, dass physiologisch alles in Ordnung ist. Nach einigem Üben lässt sich ein Zustand maximaler Kohärenz dreißig Minuten und länger aufrechterhalten.
Nach einem sechswöchigen Projekt an der Stanford University unter der Projektleitung von Frederic Luskin hatte das Stressniveau einer Gruppe um 21 % abgenommen, Depressionen um 34 %, Atemnot bei raschem Gehen um 14 % und auch das hormonelle Gleichgewicht hatte sich erkennbar verbessert. Bei einer Kontrollgruppe mit konventioneller Behandlung im gleichen Zeitraum hatten sich diese Werte verschlechtert.
Jugendhormon DHEA
Bei Teilnehmern, die an fünf Tagen in der Woche je dreißig Minuten die Kohärenzatmung angewandt hatten, war der Spiegel des ‚Jugendhormons‘ DHEA im Durchschnitt um 100 % höher. Die Blutwerte des Stresshormons Cortisol waren um 23 % gesunken. Solche hormonellen Veränderungen zeigen die tiefgreifende Wirkung einer Kohärenzatmung.
In einer Studie der Pittsburgh University mit Führungskräften, die an Herzklopfen litten, ging die Zahl der Symptome nach einem Kohärenztraining binnen 6 Wochen von 47 auf 30 % zurück und binnen 3 Monaten auf 25 %. Körperliche Verspannungen verringerten sich nach 6 Wochen von 41 auf 15 % und nach 3 Monaten auf 6 %. Erschöpfungsgefühle sanken von 50 auf 12 %, Schlaflosigkeit ging von 34 auf 6 % zurück und Rückenschmerzen von 30 auf 6 %.
Ein Tag der das (Er-)Leben verändert
Schon nach einem Tag Kohärenztraining bezeichneten sich 80 % der Führungskräfte nicht mehr als ausgelaugt und hatten eine natürliche Vitalität zurückerlangt. Das hat die Aggressivität anderer wirkungslos verpuffen lassen, ohne sie zu verletzen. In einer Klinik in Chicago machte den Krankenschwestern ihre Arbeit anschließend mehr Spaß und ihre Patienten erklärten, sie seien jetzt mit der Pflege viel zufriedener.
Sechs Monate nach einem Kohärenz-Lehrgang, waren die Aussagen: das Denken ist klarer geworden, wir hören einander besser zu und die gemeinsamen Besprechungen sind effizienter.