Business Reframing - in Resonanz mit Herz und Hirn
Buchlink Seite S 130
Wertschätzung führt zum Dialog
In der vorherrschenden Kommunikationskultur werde vorab festgelegte Meinungen, Standpunkte und Überzeugungen mitgebracht, die in der Kommunikation vertreten oder verteidigt werden. Beim Konsens beschränken wir uns auf den Teil eines Vorschlags, mit dem alle einverstanden sind, also auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Bei einem Dialog hört man zuerst zu und entwickelt erst danach eine Meinung. Ein wertschätzender Dialog ist ein Prozess, der aus diversen Perspektiven etwas entwickeln will. Er strebt nach Erweiterung und Entwicklung und nicht nach Kompromiss oder siegreicher Bestätigung des eigenen Standpunktes.
......hören ist Gold
Quelle: Edward de Bono, „Neue Denkschule“:
Wenn jemand nicht mit Ihnen übereinstimmt, ist er nicht zwangsläufig gegen sie oder stur oder auf der falschen Seite oder inkompetent. Zufällig ist seine ‚logische Blase‘ anders als Ihre – es ist eben die Blase, die aus seinen Umständen, Mustern oder Denkhaltungen ist, wie sie ist. Wertschätzung entsteht in dem Moment, wo Sie die Sicht einer anderen Person einzunehmen. Während Sie zu verstehen versuchen, entdecken Sie auch mögliche Schnittpunkte, Bedenken oder Ängste gegenüber dem eigenen Standpunkt.
Entstehung von Wissen bedeutet, Wissensträgern im Unternehmen zuzuhören, wenn sie ihre Sichtweise darlegen. Jeder Mensch nimmt die Umwelt entsprechend seiner Einstellungen und aufgrund des eigenen Vorwissens ganz individuell wahr. Versuchen Sie, an Stelle Ihrer eigenen Wahrheit – auch wenn Sie von ihr überzeugt sind – eine Multiperspektive einzunehmen. Ein konstruktiver Dialog reflektiert Ereignisse, Projekte und Veränderungen, schätzt jede einzelne Sicht als Deutung der Wirklichkeit und ebnet den Weg für eine umfassende und umsichtige Perspektive auf die aktuelle Unternehmenswelt. Dabei sind Zusammenhänge wichtiger als einzelne Fakten.
Wertschätzende Arbeitskultur
Neue Techniken der innerbetrieblichen Kommunikation verändern nicht nur die Abläufe, sondern die Strukturen und die Möglichkeiten von Vorgesetzten. „Wertschätzende Arbeitskultur“ ist ein Begriff, der diesen Wandel beschreibt. Die wesentlichen Dinge entstehen in der Vertikalen, nicht in der Horizontalen. Bürokratische Kontrolle ist ein Auslaufmodell und funktioniert nicht mehr. Das einzige was zählt ist das Engagement und die Loyalität der Mitarbeiter, auf die sich ein Vorgesetzter verlassen kann.
Es ist deshalb wichtig zu wissen, worauf Mitarbeiter Wert legen, um gegenüber dem Unternehmen und dem Vorgesetzten loyal zu sein. Der Harvard Business Manager hat die Motivationsfaktoren mit einer repräsentativen Umfrage ermittelt, und die "Top 10" zusammengefasst
Die Top 10 einer "motivierten" Unternehmenskultur
1. 62 % - Zufriedenheitsgefühl
2. 53 % - Gutes Arbeitsklima und gute Stimmung in der
Abteilung/Firma
3. 53 % - Eigenverantwortliches Handeln, aktive Teilnahme an
Prozessen
4. 40 % - Gesicherter Arbeitsplatz
5. 39 % - Eigene Vision und eigene Lebensziele
6. 37 % - Herausforderung der Tätigkeit
7. 31 % - Sinn und Bedeutung für die persönliche und berufliche
Entwicklung
8. 24 % - Erfahrungen, die eingesetzt werden können
9. 22 % - Rückmeldungen von Kollegen und Vorgesetzten
10. 22 % - Selbstgesetzte Ziele und Aufgaben
Die stärksten Motivationsfaktoren sind Erfolgspotenzial, Anerkennung, Arbeitsinhalt, Verantwortung und Entwicklungschancen. Eine Studie über den häufigsten Grund von Job-Wechseln nennt nicht schlechte Bezahlung, sondern ‚das Gefühl, nicht ausreichend gewürdigt worden zu sein‘.
Resonanz und Anziehungskraft lässt sich auf vielen Ebenen steigern, aber aber auch ins Negative umkehren. So wie wir mit der ‚Anleitung zur Artgerechten Menschenhaltung‘ aufzeigen, wie Vorgesetzte in der heutigen Zeit professionell führen, können wir auch beschreiben wie Vorsetzte es nicht machen sollen und wodurch sie eine "unglückliche und erfolglose Arbeitskultur" etablieren.
Anleitung zum Unglücklichsein im Unternehmen
1. Zeigen Sie kein Interesse an Ihren Mitarbeitern und überlassen Sie
sie sich selbst.
2. Kommunizieren Sie nur das Allernötigste und auch das nicht
immer.
3. Lassen Sie jeden immer und überall erkennen, dass alles von Ihnen
abhängt.
4. Schreiben Sie sich selbst alle Erfolge zu und kassieren Sie die
Lorbeeren dafür.
5. Verbreiten Sie Angst und vermitteln Sie den Mitarbeitern, dass sie
ohne Sie nichts sind.
6. Treffen Sie keine Entscheidungen, überlassen Sie den Lauf der
Dinge dem Schicksal.
7. Schüren Sie Misstrauen und spielen Sie Mitarbeite gegeneinander
aus.
8. Vermeiden Sie Transparenz, damit die Mitarbeiter Ihre Strategie
nicht erkennen.
9. Betrachten Sie Wissen als Hoheitsrecht und behalten Sie es für
sich.
10. Überraschen Sie Ihre Mitarbeiter mit nicht nachvollziehbaren
Spontanentscheidungen.
Buchtipps
Wolfgang Berger, "Anleitung zur artgerechten Menschenhaltung"
Edward de Bono, "neue Denkschule"